Forschungsprojekt
Between Macro and Micro. Architecture, Urban Design, and the Ideals of Political Democracy
Forschungsprojekt
Tom Avermaete, Hans Teerds
2016–2019
Tom Avermaete, Hans Teerds
2016–2019
Das Forschungsprojekt geht von der Lektüre der Schriften der deutsch-amerikanischen Philosophin Hannah Arendt (1906–1975) aus, vor allem ihres Buches The Human Condition von 1958. Darin stellt Arendt einen faszinierenden Zusammenhang zwischen dem öffentlichen Raum (ihr Begriff: d«er Raum des Erscheinens») und der Produktion der Welt her. Ausgangspunkt für Arendt ist der Erscheinungsraum als Bühne des politischen Handelns. Dies kann als die Mikroebene des demokratischen Prinzips verstanden werden, das jedoch die Macht hat, die Makroebene der demokratischen Gesellschaft zu verändern. Eine zweite Aussage, die Arendt macht, unterstreicht die Bedeutung der künstlichen Welt für diesen Erscheinungsraum und das politische Handeln. Es ist die vom Menschen geschaffene Welt, die einer Gemeinschaft eine longue durée bietet: Die vom Menschen geschaffene Welt ist eine gemeinsame Welt in Zeit und Raum. Sie schreibt: «To live in the world means essentially that a world of things is between those who have it in common, as a table is located between those who sit around it; the world, like every in-between, relates and separates men at the same time» (Arendt, The Human Condition, 1994 [1958], 52). Arendt betont daher die materielle Welt als wichtiges Zwischenprodukt, das der Verletzlichkeit von Politik und Alltag Stabilität verleiht. Arendts Perspektive bezieht aber auch den Bereich der Politik unmittelbar auf die Produktion der künstlichen Welt. Die tatsächliche Produktion der Welt bestimmt das Leben der Bewohner und sorgt für die Gesellschaft.
Auf der Grundlage von Arendts Überlegungen untersucht dieses Forschungsprojekt Städte (ihre Produktion) entgegen dem Ideal der westlichen Demokratie auf drei Ebenen. Zuerst erkundet es schwerpunktmässig Städte als Orte der Demokratie. Dies geschieht auf zweierlei Weise, insbesondere durch die Betrachtung der zentralen Räume der Demokratie. Da ist zunächst der Ort der Parlamentsgebäude, Rathäuser, Gerichtsgebäude, Kulturzentren und öffentlichen Plätze. Aber neben diesen Marko-Räumen der Demokratie ist die Stadt auch der Ort der Mikroräume: die Straßen, Plätze und Parks, in denen sich der Alltag entfaltet. In dieser Bandbreite von Räumen werden regelmäßig die grundlegenden Bausteine demokratischer Gesellschaften erkannt, da sie als Orte der Begegnung verstanden werden und als Orte, wo demokratische Prinzipien wie Pluralität, Austausch und Toleranz explizit auf dem Spiel stehen. Zweitens fokussiert sich die Forschung auf die Materialität der Stadt, ihrer Gebäude und ihrer Infrastruktur, die Arendt als Voraussetzung für das politische Leben erachtet. Arendts Aussage scheint sich heute durch Forschungsergebnisse aus den Bereichen Umweltpsychologie und Neurowissenschaften zu bestätigen, die Alltagsumgebung spielt für die Bewohner eine wichtige Rolle, weil sie das individuelle Leben konditioniert und dem Selbstbewusstsein des Menschen Recgnung trägt. Dieser Teil konzentriert sich daher auf die gebaute Umwelt als Faktor für die Gestaltung der Beziehung zwischen Individuum und Gesellschaft. Schließlich nimmt dieses Projekt die Produktion der Stadt ins Visier, in der viele Akteure eine Rolle spielen: von Politikern bis zu Entwicklern, von lokalen Unternehmen bis zu Designern, von den Einheimischen bis zu den ausländischen Besuchern. Städte sind also per Definition eine kollektive Anstrengung. Dennoch bleibt die Frage, wie Bewohner und Nutzer in die tatsächliche Entwicklung der Stadt einbezogen werden können. Dieser Teil der Forschung wird sich mit der Produktion von Städten und Stadterweiterungen seit Anfang der 1900er Jahre befassen.
Auf der Grundlage von Arendts Überlegungen untersucht dieses Forschungsprojekt Städte (ihre Produktion) entgegen dem Ideal der westlichen Demokratie auf drei Ebenen. Zuerst erkundet es schwerpunktmässig Städte als Orte der Demokratie. Dies geschieht auf zweierlei Weise, insbesondere durch die Betrachtung der zentralen Räume der Demokratie. Da ist zunächst der Ort der Parlamentsgebäude, Rathäuser, Gerichtsgebäude, Kulturzentren und öffentlichen Plätze. Aber neben diesen Marko-Räumen der Demokratie ist die Stadt auch der Ort der Mikroräume: die Straßen, Plätze und Parks, in denen sich der Alltag entfaltet. In dieser Bandbreite von Räumen werden regelmäßig die grundlegenden Bausteine demokratischer Gesellschaften erkannt, da sie als Orte der Begegnung verstanden werden und als Orte, wo demokratische Prinzipien wie Pluralität, Austausch und Toleranz explizit auf dem Spiel stehen. Zweitens fokussiert sich die Forschung auf die Materialität der Stadt, ihrer Gebäude und ihrer Infrastruktur, die Arendt als Voraussetzung für das politische Leben erachtet. Arendts Aussage scheint sich heute durch Forschungsergebnisse aus den Bereichen Umweltpsychologie und Neurowissenschaften zu bestätigen, die Alltagsumgebung spielt für die Bewohner eine wichtige Rolle, weil sie das individuelle Leben konditioniert und dem Selbstbewusstsein des Menschen Recgnung trägt. Dieser Teil konzentriert sich daher auf die gebaute Umwelt als Faktor für die Gestaltung der Beziehung zwischen Individuum und Gesellschaft. Schließlich nimmt dieses Projekt die Produktion der Stadt ins Visier, in der viele Akteure eine Rolle spielen: von Politikern bis zu Entwicklern, von lokalen Unternehmen bis zu Designern, von den Einheimischen bis zu den ausländischen Besuchern. Städte sind also per Definition eine kollektive Anstrengung. Dennoch bleibt die Frage, wie Bewohner und Nutzer in die tatsächliche Entwicklung der Stadt einbezogen werden können. Dieser Teil der Forschung wird sich mit der Produktion von Städten und Stadterweiterungen seit Anfang der 1900er Jahre befassen.
